von Andrea Krahl-Rhinow
Am Ende einer kleinen Wohnstraße in Weilimdorf taucht das rote Farmhaus auf. Hier geht es hinein in die Jugendfarm (Jufa). Schon gleich duftet es nach Essen. Jeden Mittag wird gekocht und wenn die Glocke läutet, ist das Essen fertig. Wer sich vorher anmeldet, bekommt eine warme Mahlzeit, bevor es an die Hausaufgaben oder zum Spielen geht. „Etwa 40 bis 50 Kinder kommen täglich“, erklärt Julia Steffen, hauptamtliche Mitarbeiterin auf der Jugendfarm.
Draußen steht Gabriel vor der Tafel und schaut nach, was an diesem Tag auf dem Programm steht. An manchen Tagen wird Reiten angeboten, an anderen Töpfern, Brot backen oder Holzwerken. Heute geht es zum Fußballspielen auf den Bolzplatz. Das sorgt für Begeisterung. „Zur Zeit haben wir deutlich mehr Jungs als Mädchen“, sagt Steffen. Aber das ändert sich immer wieder.
Die Feuerstelle ist täglicher Treffpunkt
Die Jugendfarm Weilimdorf ist aus einer Elterninitiative entstanden und seit dem Jahr 2000 beliebte Anlaufstelle im Stadtteil. Auch wenn sie in Stuttgart die kleinste und jüngste Jufa ist, braucht sie sich nicht verstecken: Hier gibt es alles, was Kinder von sechs bis 14 Jahren glücklich macht: Selbstgebaute Holzhäuser auf Stelzen, einen Werkraum, die Kreativwerkstatt, Tischfußball, einen Backofen, die Pferdeställe, den Reitplatz, ein Biotop, das Kaninchenhaus, Hühner und den zentralen Feuerplatz.
Hier treffen sich jeden Tag alle Kinder und Betreuer um 15 Uhr und besprechen, was an dem Tag stattfinden soll. Die Wünsche der Kinder werden natürlich berücksichtigt. „Zur Zeit wünschen sich die Kinder viel freie Zeit zum Spielen. Sie machen gerne Rollenspiele und haben in den Hütten ein Hotel eingerichtet“, sagt Petra Pauling, ebenfalls hauptamtliche Mitarbeiterin auf der Farm. Auch der runde Reitplatz neben dem Biotop ist ein beliebter Treffpunkt.
Wer möchte, darf den „Ponymeister“ machen
Jeden Tag werden Aktivitäten zur freien Wahl angeboten. Die Pflege der Tiere gehört immer dazu. Die Kinder streicheln nicht nur Hasen, Pferde und Hühner, sie versorgen sie auch. Wer möchte, kann den „Ponymeister“ machen und lernen, wie man die Tiere richtig führt, sie füttert und den Stall ausmistet. Auch auf dem Bauplatz, bei der Gartenpflege oder dem Anlegen der Beete setzen die Pädagogen auf die Selbständigkeit der kleinen Farmer. „Wo gibt es noch solche Ort, an denen die Kinder so viele eigene Erfahrungen machen können“, erklärt Steffen begeistert und ergänzt, das das Wetter dabei keine Rolle spielt. „Dann sind sie eben von oben bis unten voll Schlamm!“, lacht sie und verschwindet im Schuppen, um die Spielgeräte für den Nachmittag herauszuholen.
Kinder- und Jugendfarm Weilimdorf e.V., Im Wolfbusch 49, 70499 Stuttgart, Tel. 0711-8383360, Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 12 - 17 Uhr. In den Ferien gibt es ein besonderes Ferienprogramm.
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