„Die wollen nur spielen“

Mit der U 15 geht es bei herrlichem Frühlings­wetter bis zur Endhaltestelle Stuttgart-Stammheim. Wir laufen etwa 50 Meter zurück und biegen dann rechts in die Münchinger Straße ein. Von hier an ist die Jugendfarm Stammheim, die wir dieses Mal vorstellen möchten, ausgeschildert und leicht zu finden.

Nachdem die letzten Häuser aufhören und die Felder anfangen, ist die Stadt plötzlich weit weg. Ganz herrlich eingebettet in Streuobstwiesen liegt der Eingang zur Jugendfarm Stamm­heim, der Eingang in eine quitschvergnügte bunte Welt.

Auf der Farm, da ist was los

Basti Gräber, der gerade sein FÖJ auf der Farm macht, düst mit dem Traktor an uns vorbei und verlädt Holz, das die Farm geschenkt bekommen hat. „Holz ist immer wichtig, wir freuen uns über Materialien, die wir hier gut gebrauchen können“, begrüßt uns Sigrun Dannemann, hauptamtliche Sozialarbeiterin auf der Jugend­farm. „Kommt, ich zeige euch die Farm.“ Tatsächlich, das Holz ist sicher gut zu gebrauchen! Denn an der Gemeinschaftshütte wird gerade fleißig gebaut. „Ich glaube, wir machen heute auf dem Dach ein Geländer“, ruft ein Junge, als wir nachfragen, was gerade geplant wird.
Nach der Hüttenstraße folgt ein großes Gehege... Und, schwubs, schon sind meine Tochter und ihre Freundin bei den Hasen- und Meer­schwein­chen und streicheln ein zutrauliches Langohr. Daneben meckern die Ziegen. „Kann man die Hühner auch streicheln?“ fragen die Mädchen. „Manchmal lassen sie sich gerne streicheln, wenn sie was zu essen bekommen“, lacht Dannemann und bringt den Mädchen altes Brot und eine Wasserschüssel. Nachdem das Brot kleingerissen und im Wasser zermatscht wurde, geht’s zum Hühnerfüttern. Lustig, wie sie einem das Fressen aus den Händen picken!

Hier ist das Leben doch ein Ponyhof

Tatjana Gogel, Sozialarbeiterin und ‚Reitbeauftragte‘ der Farm, kommt gerade von einem Ausritt mit der Reitergruppe zurück. „Die Kinder füttern und pflegen die Tiere und misten die Ställe aus und dürfen dann reiten“, erzählt Gogel. Auf dem Reitplatz findet Reitunterricht statt, auch für Kinder mit Behinderung. „Wir haben so tolle Pferde“, freut sich Gogel. Die Kinder und die Pferde sind einfach ein gutes Team.

45 Jahre Abenteuer

Die Jugendfarm Stammheim, die vor 45 Jahren mit Bauwagen auf einer Wiese gegründet wurde, ist heute ein großer Abenteuerspielplatz mit den tollsten Schaukeln der Welt, Slackline, Trampolin, mit wunderbaren Tieren und super Angeboten, wie Tonen, Werken, Kochen und Basteln für alle Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. „Außer am Kleinkindtag, an dem Eltern mit kleinen Kindern willkommen sind, ist der Zutritt zur Farm nur Kindern gestattet. Erwachsene haben keinen Zutritt“, lacht Dannemann. Die Sonne steht tief und es wird Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Ich rufe meine Tochter samt Freundin, die auf gar keinen Fall jetzt schon gehen wollen. „Was wollt ihr denn noch machen?“ frage ich. „Einfach nur spielen“, grinst mein Kind und „das wollen hier doch alle!“

Besonderheiten: Die Jugendfarm Stammheim ist eine inklusive Farm. Jedes Kind ist herzlich willkommen. Es gibt auch eine behindertengerechte Rampe für die Bühne, so können auch Kinder mit Behinderung am Reitangebot teilnehmen. Mittwochs öffnet die Farm für Eltern mit Kleinkindern. Mit frischem Kaffee für die Eltern und Tierbesuchen für die Kleinen.

von Tina Bähring

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