Steinbruch Ohmden

Steinbruch Ohmden Felswand

Steine klopfen im Steinbruch Ohmden

von Tina Bähring

Zum Glück ganz ohne Stau düsen wir an einem strahlend schönen Sonntagmorgen über die Autobahn A8 von Stuttgart Richtung München. Nach vierzig Minuten nehmen wir die  Ausfahrt Aichelberg und folgen dann der Beschilderung Richtung Zell unter Aichelberg und Ohmden. Der Steinbruch liegt direkt neben dem Golfclub Teck, mit Blick auf die Schwäbische Alb.

So ein Steinbruch hat schon eine ganz besondere Atmosphäre. Man läuft ein Stück nach unten in die Grube, erst über staubige Erde und dann über Schieferberge. Die großen Bagger stehen still unter ihrem offenen Garagendach, im kleinen Baggersee quakt ein Frosch. Die Sonne brennt und überall klopft und hämmert es. Immer wieder hört man „schaut mal, was ich gefunden habe“, „schnell, kommt, ich habe was entdeckt“ bis zu „oh, Gold! Da ist echtes Gold“. Sofort sind wir von dieser besonderen Schatzgräberstimmung eingefangen und los geht.

Echte Schätze aus der Urzeit

Hier, im Schieferbruch Kromer in Ohmden, war vor etwa 60 Millionen Jahren tropisches Meer. Und da der Schieferbruch noch in Betrieb ist, wird laufend neuer, frisch abgebauter Schiefer gefördert. Man findet hier einfach unfassbar viele Ammoniten, die aussehen wie plattgedrückte Muscheln, tatsächlich aber wohl mit den heute noch lebenden Nautiloideen verwandt sind. Das ist richtig super, denn so haben auch kleine Kinder eine Menge Spaß am Suchen. Einfach ein paar Schieferplatten umdrehen und schwupps, schon hat man einen Urzeitschatz geborgen. Wir, ausgerüstet mit mitgebrachtem Hammer und ausgeliehen Flachmeißel, entdecken auch einige Belemniten, stoßen auf Katzengoldadern, durchsuchen die härteren Gesteinsschichten, finden spektakuläre Muster und überlegen uns, zu welchem Saurier oder zu welcher Riesenpflanze die wohl gehört haben könnten. Wer richtig Glück hat, kann hier auch fossiles Holz und versteinerte Fische finden.

Auf dem Holzweg

Die Stunden sind wirklich wie im Flug vergangen, da merkt man, dass das Suchen und Sammeln doch in unserem Blut liegt ... Als unverhofft ein Eiswagen auf den Platz fährt, genießen wir die leckere Ablenkung. Und bekommen richtig Hunger! Wir entscheiden, dass wir genug Funde haben – vier volle Tüten – und verputzen unser mitgebrachtes Vesper lieber am nahen Waldrand im Schatten. Wir machen noch einen schönen Spaziergang durch den Wald und über die Felder. Und keine Angst, verlaufen haben wir uns nicht, obwohl wir auf dem Oberholzweg waren.

Schiefer­steinbruch Kromer, Ohmden, www.schieferbruch-kromer.de, April bis Oktober, Mo – Fr, 9 – 17 Uhr, Sa, So 10 – 17 Uhr, Erwachsene 3 Euro, Kinder 2 Euro. Mitnehmen: Sonnenschutz!

Getränke und Vesper, alte Kleider, feste Schuhe und eventuell eine Schutzbrille und Handschuhe. Ganz wichtig sind Hammer und Flachmeißel, können aber gegen eine kleine Gebühr auch ausgeliehen werden.

Die tollsten Funde aus dem Schieferbruch Kromer können im Urweltmuseum Hauff im Nebenort Holzmaden bestaunt werden: Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Krokodil­saurier, Flugsaurier, Fische, Seelilien, Ammoniten und Belemniten.
Urweltmuseum Hauff, Aichelberger Straße, Holzmaden

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