Albin lebt seit fünf Jahren zusammen mit seiner Familie, mit der er unter grausamen Umständen aus Bosnien geflohen ist, in einem norwegischen Asylantenheim. Als der Familie des traumatisierten Elfjährigen die Ausweisung droht, haut Albin einfach ab.
In zwei sich abwechselnden Handlungsebenen erzählt die Norwegerin Ingeborg Kringeland Hald von den beiden Fluchtsituationen, die Albin erlebt hat: Als sechsjähriger Junge, der zusammen mit seiner Mutter und zwei kleinen Geschwistern aus Bosnien fliehen musste und als mittlerweile Elfjähriger, der sich aus Angst vor Abschiebung in den nächstbesten Bus setzt, um zu fliehen. Im Bus lernt Albin ein kleines Mädchen und ihre ältere Schwester kennen, die auf dem Weg zu Oma und Opa sind, wo sie die Ferien verbringen.
Ob am Ende tatsächlich alles wieder gut wird, bleibt offen, jedoch ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont zu erkennen, der dem eindrucksvollen Buch seinen Titel gibt und mit dem die Geschichte auch endet: „Vielleicht dürfen wir bleiben“.
Ingeborg Kringeland Hald: Vielleicht dürfen wir bleiben. Carlsen 2015, 112 Seiten, EUR 9,99, ISBN 978-3551-55597-7