Eine geduckte Wildkatze mit flauschigem, dichten Fell sitzt lauernd auf einem breiten Ast im Wald.
©pixabay / Hebi_B

Wildkatzenwelt in Zaberfeld: Entdeckungsreise zur größten Ausstellung Süddeutschlands

01.04.2020

Trotz der langsamen Ausbreitung der fast verschwundenen Wildkatzen in Baden-Württemberg, bekommt man die scheuen Tiere kaum zu Gesicht. Wir wollen zur Ehmetsklinge bei Zaberfeld in die größte Wildkatzenausstellung Süddeutschlands, denn wir wollen mehr über das Leben der Waldbewohner erfahren. Lebende Wildkatzen gibt es dort aber leider keine.

Zwei grüne Augen mit schmalen Pupillen beobachten uns schon beim Eintritt in die Katzenwelt. Ganz oben auf einer Fahne hat sich das Augenpaar hinter grünen Blättern gut verborgen.

„Es gibt über 10.000 Wildkatzen in Deutschland“, sagt Dietmar Gretter, Leiter des Naturparkzentrums in Zaberfeld. Dennoch basieren Nachweise von Wildkatzen auch im Naturpark Stromberg-Heuchelberg hauptsächlich auf der Auswertung ihrer Spuren. „Wir benutzen Lockstöcke, die mit Baldrian präpariert sind. In der Paarungszeit – am Anfang des Jahres – stellen wir sie im Wald auf“, erklärt der Diplomforstwirt. Die Waldkatzen werden vom Geruch angezogen und reiben sich an den Pflöcken. Nur die Haarwurzel gibt Aufschluss darüber, ob es sich um eine Wild- oder Hauskatze handelt.

Von den rund 12 Millionen Hauskatzen in Deutschland streunen zwei Millionen ebenfalls herrenlos durch die Landschaft. „Wir haben hier kein Gehege mit lebenden Tieren. Die kann man im nahen Wildparadies Tripsdrill anschauen“, sagt Dietmar Gretter, während er unter einem nachgebildeten Baum hindurchgeht und auf eine ausgestellte, graugetigerte Katze zeigt. Sie hebt sich kaum vom Ast ab, auf dem sie kauert.

Interaktive Ausstellung

In der interaktiven Ausstellung folgt man der Spur des Phantoms, das nur einen Steinwurf entfernt im angrenzenden Wald lebt und meist doch unsichtbar bleibt. Neugierig bleibt eine junge Besucherin vor der ausgestellten Wildkatze stehen und stellt fest, dass sie sich kaum von ihrer Katze Zuhause unterscheidet. Auch das Präparat ist graugetigert und gut 20 Zentimeter groß. Es hat einen buschigen Schwanz. Gretter weist auf die ockergraue Färbung des verwaschen getigerten Fells hin und die klar abgegrenzten Ringe des buschigen, stumpf endenden Schwanzes – Merkmale der Wildkatze. Die Kennzeichen einer Hauskatze sind dagegen verbundene Ringe am Schwanz sowie der fehlende Aalstrich auf dem Rücken.

Für ältere Kinder gibt es ein Quiz, das in rund einer dreiviertel Stunde durch die Ausstellung führt. Die Kleineren können unter den Exponaten nach Stoffmäusen suchen, der Hauptnahrungsquelle der Katzen. Die großen Glasfronten mit Blick auf die Streuobstwiesen und den Spielplatz machen Lust auf Natur. Die naturnahe Spielanlage direkt vor dem Flachdachgebäude ist einem Wildkatzenrevier mit seinen unterschiedlichen Räumen nachgebildet. So erfahren Kinder, was eine junge Wildkatze alles können muss, bevor sie sich ihr eigenes Revier sucht und lernen durch Erfahrung ‚Pirschen und Verstecken‘, ‚Rückzug und Heim‘ und ‚Lauern, jagen, fangen‘. Hier kommt Bewegung nicht zu kurz. Eine Führung durch einen Naturparkführer kann auf Anfrage gebucht werden.

Das machen wir:
Ausflug und Interaktive Ausstellung

Da gehen wir hin:
Naturpark und Wildkatzenwelt Stromberg-Heuchelberg

So kommen wir hin:
Mit dem Auto ca. eine Stunde

Altersempfehlung:
ab 4 Jahren

Besonderheiten:
Katzenspielplatz für Kinder

Links:
www.naturpark-stromberg-heuchelberg.de/natur parkzentrum/wildkatzenwelt-stromberg

Ein blondes Mädchen steht in der Ausstellung der Wildkatzenwelt Stromberg vor einem kleinen Bildschirm und sieht sich ein Informationsvideo über Wildkatzen an.
©Frühauf