
Mutterschaftsgeld, Elterngeld & Co.
Die Geburt eines Kindes ist immer auch eine finanzielle Herausforderung. Gut zu wissen, dass vor und nach der Geburt verschiedene staatliche Leistungen beantragt werden können. Darüber haben wir uns mit Stephan Groß, Finanzberater aus Stuttgart, unterhalten, der Kurse zum Thema „Elterngeld, Kindergeld & Co“ unter anderem auch im EkiZ Stuttgart-West anbietet.
Herr Groß, welche finanziellen Themen sind für werdende Eltern wichtig? Und worauf muss man achten?
Die wichtigsten zu beachtenden Themen sind Mutterschaftsgeld, Elternzeit und Elterngeld. Diese müssen richtig aufeinander abgestimmt sein, sonst fehlen schon mal circa 20.000 Euro in der Haushaltskasse.
Was kommt als erstes auf die Eltern zu?
Die erste Förderung ist das Mutterschaftsgeld. Es wird von der gesetzlichen Krankenkasse während der Mutterschutzfrist gezahlt. Diese reicht i.d.R. von sechs Wochen vor bis acht Wochen nach Geburt. Voraussetzung hierfür ist, dass zu Beginn des Mutterschutzes ein Arbeitsvertrag mit Arbeitsentgelt besteht. Reine Minijobber gehen leider leer aus. Wichtiger noch ist aber die verpflichtende Lohnfortzahlung des Arbeitgebers während dieser Zeit. Läuft der Arbeitsvertrag vor Beginn des Mutterschutzes aus, so sollte der Arbeitgeber unbedingt um eine Vertragsverlängerung gebeten werden. Sonst fehlt für sechs plus acht Wochen die volle Lohnfortzahlung.
Dann kommt die Elternzeit. Wie viel Elternzeit können Eltern beanspruchen?
Die Elternzeit ist die arbeitsrechtliche Freistellung vom Beschäftigungsverhältnis – ein Elternteil geht nicht arbeiten und erhält dafür auch keinen Lohn mehr. Der Arbeitsvertrag bleibt aber unverändert bestehen. Jedes Elternteil hat Anspruch auf bis zu 3 Jahre Elternzeit.
Die Elternzeit ist Voraussetzung für das Elterngeld?
Genau genommen ist sie das tatsächlich nicht, sondern nur der Wegfall von Arbeitseinkommen. Bei beendeten Arbeitsverhältnissen oder als Selbstständiger kann mangels Arbeitgeber keine Elternzeit mitgeteilt werden. Diese Personen können aber sehr wohl Elterngeld erhalten.
Was genau ist also dann Elterngeld?
Elterngeld ist eine Entgeltersatzleistung, die wegfallendes Arbeitsentgelt zu 65 Prozent ersetzt, bis maximal 1.800 Euro pro Monat erreicht sind. Eine Mutter hat bis zu zwölf Monate und der Partner zwei zusätzliche Monate Anspruch auf Elterngeld. Es gibt drei Arten von Elterngeld. Basiselterngeld wird zwölf Monate lang in voller Höhe ausgezahlt. Elterngeld-Plus wird in halber Höhe bei verdoppeltem Bezugszeitraum ausgezahlt. Es gibt also dieselbe Summe an Elterngeld, die aber über einen längeren Zeitraum ausgezahlt wird. Die Partnerschaftsbonusmonate sind für beide Partner je vier zusätzliche Monate Elterngeld-Plus, während derer aber beide Partner jeweils zwischen 25 und 30 Wochenstunden arbeiten müssen.
Welche Art Elterngeld eignet sich für wen am besten?
Das hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem sogar von der Krankenversicherung und ob man ledig oder verheiratet ist. Die falsche Wahl Elterngeld kann viele tausend Euro Unterschied machen. Je nach Lebenssituation kann die Wahl schon recht kompliziert werden und es ist schade um nicht genutzte Förderungen. Der Vortrag, den ich zum Thema Elterngeld im EkiZ in Stuttgart und auch an den Kliniken Ostfildern, Esslingen und Bietigheim anbiete, gibt einen leicht verständlichen Überblick über alles Wichtige an einem Abend.