
Hilfe holen, wenn das Stillen anfangs nicht klappt
Wenn das Stillen nicht klappt, sieht die Welt spätestens zwei Tage nach Geburt für eine Mutter nicht mehr so schön aus wie auf den Fotos, die alle Verwandten von ihr bekommen. Wie genau die Brust geben, wie den Säugling anlegen? Das Stillkissen rutscht, die Mutter verkrampft. Schon wird schief gelegen und falsch gesaugt. Ein Kampf beginnt.
Was hilft, ist eine Kombination aus vielen Faktoren. Als erstes – den richtigen Anfang nicht verpassen und bei der Klinikauswahl auf einen guten Still-Ruf achten. Dann nicht scheu sein und so oft es geht, sich von einer Hebamme zeigen lassen, wie alles zu meistern ist. Zu Hause sind diese kompetenten Helferinnen nicht mehr so nah.
Bequeme Lage für Mutter und Kind
Gefühlt wird am Anfang nur gestillt – Tag und Nacht. Deswegen gilt – Mutter und Kind müssen es bequem haben. Vielen Frauen hilft das Stillen im Liegen – das Baby ist dabei ruhiger und die Folgen der Geburt für die Mutter weniger spürbar. Immer gilt: Das Baby darf nicht zu hungrig sein. Es liegt mit dem Gesicht zur Brust, sein Nacken darf nicht knicken, sein Körper darf sich nicht verdrehen. Dann oft die Brust anbieten – in manchen Fällen sogar alle zwei Stunden, wenn das Baby nicht so gut saugt oder die Milch nicht ausreicht. Erst links, dann rechts, beim nächsten Mal, die Reihenfolge wechseln. Nach 15 Minuten auch die Seite. Damit man nicht durcheinander kommt, hilft eine Still-Liste mit Uhrzeiten zu führen. Sollte das Baby schläfrig sein, zwischendurch wickeln, Füßchen und Wangen streicheln, um es an seine Aufgabe zu erinnern.

Was tun, wenn es nicht klappt?
Bei wunden Brustwarzen sind manchmal während des Stillens spezielle Cremes und Schutzhütchen hilfreich. In der restlichen Zeit – Luft dran lassen, keinen BH tragen, zur Not auch mal oben ohne in der Sonne liegen und Muttermilch, Schwarz- oder Kamillentee an den Wundstellen trocknen lassen. Bringt das Ganze nichts, muss spätestens jetzt eine Stillberaterin‚ ran. Sie zeigt die richtige Stilltechnik und „lötet“ manchmal mit kleinen Lasergeräten die Wundstellen etwas zu. Das Letzte bringt Wunder. Manche Mütter bekommen für kurze Zeit sogar Schmerztabletten. Eine elektrische Milchpumpe und ein mit Hilfe der Beraterin ausgetüftelter Still-Plan helfen auch: Je nach Bedarf wird ein Wechsel zwischen Pumpe- und Babyeinsatz kombiniert, bis sich die Lage bessert.
Leicht gesagt, schwer getan. Beim ganzen Zirkus staut manchmal die Muttermilch oder sie bleibt aus. Damit es nicht dazu kommt, von Beginn an viel schlafen, Stilltee trinken, Nüsse naschen und gutes Essen. Das gibt Mutter und Kind Kraft. Bockshornkleekapseln regen die Milchproduktion gut an. Also, nicht verzweifeln und sich schnell Hilfe holen. Alle Baby-Besucher auf später vertrösten, die Mutter entscheiden lassen, ob sie stillen will, und ihr auch ein paar Tränen der Verzweiflung gönnen. Es ist hart, aber es klappt.
Stillberatung und Stillgruppen findet man hier:
- www.lalecheliga.de
- www.bdl-stillen.de
- www.stillen-bawue.de
- Arbeitsgemeinschaft Freier Stilllgruppen Baden-Württemberg. www.afs-stillen.de
AFS-Hotline: 0228-92959999, zum Ortstarif, Mob. max. 0,42 Euro/Min