
Gesundes Kind trotz Schwangerschaftsdiabetes
Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben vorübergehend einen erhöhten Zuckerspiegel im Blut. Dies ist meist unproblematisch und kein Grund zur Sorge. Es ist jedoch wichtig, den Schwangerschaftsdiabetes möglichst frühzeitig zu erkennen, da es sonst zu Komplikationen bei Mutter und Kind kommen kann.
Wenn die Bauchspeicheldrüse mit der Insulinproduktion nicht mehr nachkommt, steigt der Blutzuckerwert an. Da die Hormone während einer Schwangerschaft zur Steigerung der Insulinresistenz führen und die Körperzellen der Frau nicht mehr so gut auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin reagieren, besteht besonders bei Schwangeren, die übermäßig an Gewicht zunehmen, oder schon vor der Schwangerschaft ein hohes Ausgangsgewicht haben, die Gefahr eines Schwangerschaftsdiabetes. „Adipositas, das Alter der werdenden Mutter und das Aufkommen von Diabetes Typ II in der Familie“ sind laut Angaben von Dr. Loredana Delle Chiaie, Oberärztin und Leiterin der Pränatal-Diagnostik im Klinikum Stuttgart, ebenfalls Faktoren, die erhöhte Blutzuckerwerte entstehen lassen. Betroffen seien nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft DDG etwa 14 Prozent der Schwangeren.
Frühe Diagnose wichtig
Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht normalerweise keine spürbaren Beschwerden. Ob das Blut zu viel Zucker enthält, sollte darum am besten durch einen Blutzuckertest festgestellt werden. Einen solchen Glukosetoleranztest kann der Frauenarzt zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchführen.
Bei Frauen mit hohem Risiko für Diabetes empfiehlt Delle Chiaie den sogenannten „großen Glukosetoleranztest“, bei dem der Abbau von 75 Gramm Glukose im Blut beobachtet wird. Beim „kleinen“ Test, den sie jeder Schwangeren empfiehlt, sind es nur 50 Gramm. Die Kosten des Glukosetoleranztests werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Risiken für Mutter und Kind
Bleibt die Krankheit unerkannt und wird nicht behandelt, birgt sie gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind: „Bei der Mutter ist das Risiko einer Schwangerschaftsvergiftung erhöht und es kann zu einem gestörten Geburtsverlauf kommen und das Risiko für Kaiserschnitt, großer Blutverlust oder Geburtsverletzungen auftreten“, erklärt Delle Chiaie. Außerdem könne es zu erhöhtem Blutdruck, Harnwegsinfekten und Frühgeburten kommen.
Auch auf das Kind kann es negative Auswirkungen geben: Seine Bauchspeicheldrüse produziert als Reaktion auf die Blutzuckerwerte der Mutter Insulin im Überschuss. Der Fötus wird zu groß und zu schwer, was die Geburt wiederum erschwert. „Gleichzeitig können Organe wie Leber und Lunge nicht reifen und es kommt postnatal häufiger zu Gelbsucht und Hypoglykämie“, beobachtet Delle Chiaie.
Vorbeugen und behandeln
Die Leiterin der Pränatal-Diagnostik rät werdenden Müttern darum, sich gesund zu ernähren und wenig Kohlenhydrate und Zucker zu sich zu nehmen. Wenn sie sich dann noch ausreichend bewegten, sei dies oft ausreichend, um die Blutzucker-Werte zu senken. „Sollten trotz dieser Maßnahmen die Werte noch zu hoch sein, kann eine Insulintherapie den Ausgleich schaffen“, so Delle Chiaie. Denn ein nicht behandelter Diabetes während der Schwangerschaft erhöhe auch für das Kind das Risiko, eine Störung des Zuckerstoffwechsels zu entwickeln und übergewichtig zu werden.
Klinikum Stuttgart
Olgahospital/ Frauenklinik
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