Ausblick in ein Tal zwischen Hügeln in dem eine Stadt liegt.

Familienurlaub im Elsass: Burgen, Natur & Kultur entlang der Weinstraße von Straßburg bis Colmar

23.04.2025

Frankreich ist nicht so weit

Das Elsass ist ein tolles Ausflugsziel für Familien. Auf der Weinstraße zwischen Straßburg, das nur rund 150 Kilometer von Stuttgart entfernt ist, und Colmar gibt es viel zu entdecken - Burgen, Klöster, Wildgehege und alte Verteidigungsanlagen. 

Wer aus dem Raum Stuttgart nach Straßburg fährt, sollte einen Stopp bei der Festung Schönenburg bei Hunspach einplanen. Hier steht das größte Artilleriewerk der Maginot-Linie, das für Besucher geöffnet ist, und sich in einer Tiefe von 30 Metern erstreckt. Die Maginot-Linie, benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot, bestand aus einer Reihe von Bunkern und verteilte sich entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Die Verteidigungsanlage bot über 600 Männern Platz.

Eingang der Festung Schönburg bei Hunspach. Tor aus Beton in einem Hügel.

Beim Rundgang geht es durch lange Gänge, vorbei an Küchen, Stromversorgungsanlagen, Lazarett, Aufenthalts- und Schlafräumen, ausgestattet mit Originalen. Es ist kaum vorstellbar, wie die Soldaten hier monatelang gelebt und gekämpft haben. Die Anlage galt als unzerstörbar und hielt den deutschen Übergriffen bis zur Kapitulation der Nationalsozialisten erfolgreich stand. Heute kümmert sich im Rahmen der Deutsch-Französischen Freundschaft ein grenzüberschreitender Verein für die Erhaltung des Mahnmals.

Straßburg: imposante Bauten, malerische Gassen

Innenstadt von Straßburg. Eine Brücke führt über einen Fluss.

Von Hunspach sind es noch gut 50 Kilometer nach Straßburg. Der „Place de la Republique“, der ehemalige Kaiserplatz, liegt in der Neustadt von Straßburg, die dreimal so groß ist wie die Altstadt und zahlreiche monumentale Bauten besitzt. Über eine der Brücken kommt man von der Neustadt in die Altstadt und zum Münsterplatz. Die imposante Kirche gehört zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Über eine Wendeltreppe führen 330 Stufen auf die Münsterplattform mit ihrem Wächterhaus. Der Aufstieg bringt jeden Kreislauf in Schwung! Dafür reicht die Aussicht bis in die Vogesen und den Schwarzwald. 

Eine neue Attraktion ist die Zeitreise mit „Augmented Reality“ in das historische Straßburg – mit der kostenlosen App (Strasbourg VR Cathédrale) geht es bis ins Jahr 1490 zurück. Das einstige Gerberviertel „Petite France“ liegt direkt am Wasser mit gepflasterten Gassen, bunten Fachwerkhäusern und kleinen Läden. Durch das Viertel, das zum UNESCO-Welterbe gehört, kann man auch mit dem Boot fahren. Mit der Straßenbahn erreicht man das „Le Vaisseau“. In dem Museum dreht sich alles um die Wissenschaft – beim Mitmachen und Ausprobieren.

Auf dem Weg nach Colmar

Odilienberg mit dem Kloster Hohenburg.

Von Straßburg führt die idyllische Weinstraße bis nach Colmar. Auf der Strecke liegt der Odilienberg. Schon von weitem sieht man den langgestreckten Bergrücken mit dem Kloster Hohenburg. In zahlreichen Kurven windet sich die Straße von Ottrott über zehn Kilometer den Berg zur Klosteranlage hinauf. Die weltbekannte Pilgerstätte mit der Heiligen Odilia als erste Äbtissin liegt 763 Meter hoch. Oben belohnt eine beeindruckende Aussicht über die Vogesen und den Schwarzwald. 

Drei Wölfe im Wildpark.

Ebenfalls auf dem Weg liegen die Hohkönigsburg und der Affenberg. In dem unterhalb der beeindruckenden Burg gelegenen Wildpark leben mehr als 200 Berberaffen in einem 24 Hektar großen Wald. Bei den täglichen Fütterungen können die Besucher zuschauen. Über dem Affenberg thront die Hohkönigsburg aus dem 12. Jahrhundert. Ihre Geschichte reicht mehrere Jahrhunderte zurück und lässt sich am besten auf einer der Führungen erleben, die es auch auf Deutsch gibt. 

Fachwerkhäuser und Kirchturm in der Stadt Ribauville.

Ein Stopp lohnt sich auch in Ribeauvillé. Eine Fußgängerzone führt durch das pittoreske Städtchen mit den schmucken Fachwerkhäusern. Im Storchennest auf der Strecke lässt sich ein Storchenpaar beobachten. Die beiden Vögel sind gerade beim Putzen ihres Gefieders, an dem sie sich gegenseitig mit den Schnäbeln zupfen. Auch das benachbarte Riquewihr ist eine mittelalterliche Stadt und gehört zu den „Schönsten Dörfern Frankreichs“. Mit seinem malerischen Stadtkern erinnert es an ein Freilichtmuseum.

Weltkulturerbe Colmar

Bootfahren auf einem Kanal durch die historische Innenstadt.

In Colmar angekommen, taucht man beim Stadtbummel in „Klein-Venedig“ ein. Entlang der romantischen Kanäle des Lauchs und über die alten kopfsteingepflasterten Straßen führen die Wege durch die verwinkelten Gassen der Altstadt, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört. Ein Abstecher lohnt sich auch zum Martinsmünster und zur Markthalle. Durch die Altstadt kann man sich auch auf Holzbooten schippern lassen. 

Überraschenderweise steht auf einem Kreisverkehr in Colmar eine Freiheitsstatue, das Symbol der Unabhängigkeit und der Freundschaft zwischen Frankreich und den USA. Es ist ein Kleinformat der „Miss Liberty“ in New York, die der aus Colmar stammende Bildhauer Frédéric Auguste Batholdi geschaffen hat. Das 224 Tonnen schwere Original wurde 1886 auf dem Seeweg - in 200 Kisten verpackt - in die USA transportiert. Zurück nach Stuttgart sind es von hier etwa 220 Kilometer.

Rund um Straßburg

Wer lieber die Umgebung von Straßburg erkunden möchte, findet rund um die EU-Hauptstadt viele interessante Ziele:

  • Gut zehn Kilometer von Straßburg entfernt lädt das Schokoladen Museum in Geispolsheim zum Naschen ein. Denn auf dem Rundgang darf immer wieder Süßes gekostet werden. (musee-du-chocolat.com)
  • Ein ganz besonderes Erlebnis wartet im 50 Kilometer entfernten Lutzelbourg. Von der Locaboat Basis kann man mit dem Hausboot durch Elsass-Lothringen fahren. Dabei geht es auf dem Wasser vorbei an Städten, Seen, Dorfcafés und beeindruckenden Schlössern. Beim Dahinschippern entdeckt man das Elsass aus einer ganz neuen Perspektive. Zum Steuern des Bootes braucht man keinen Bootsführerschein.
    Zwischen April und Oktober sind auch die Schiffshebewerke Arzviller, ein schräger Aufzug für Boote, und die Schleuse von Réchicourt geöffnet. Die Schleuse von Réchicourt lässt das Hausboot mit nur einem Schleusenmanöver eine gewaltige Höhendifferenz von 16 Metern bewältigen. (locaboat.com)
  • In Erstein, gut 20 Kilometer entfernt, gibt es das ganze Jahr Wechselausstellungen aus dem riesigen Fundus der Sammlung Würth, einer der größten Privatsammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa. Umgeben ist das Museum, das kostenlosen Eintritt bietet, von einem herrlichen, fünf Hektar großen Park. (musee-wurth.fr)
  • Etwas weiter, rund 100 Kilometer entfernt, gibt es den Parc Sainte-Croix. Wenn die Sonne langsam am Horizont verschwindet und die Dämmerung hereinbricht, herrscht hier eine besondere Stimmung – beim Geheul der Wölfe. Im Wildtierpark, in dem man auch direkt bei den Tieren übernachten kann, leben knapp 40 Wölfe.
    Von Aussichtstürmen blickt man über die naturnahe Anlage der Europäischen Grauwölfe. Vier Routen führen durch das weitläufige Gelände, in dem auch viele andere Tiere leben und das einige Teiche und einen See durchzieht. Tolle Spielplätze laden zum Toben ein. Durch einen rund 50 Hektar großen Teil des Geländes fährt ein kleiner Safari-Zug. (parcsaintecroix.com)