
Hohenwittlingensteig: Abenteuerliche Wanderung durch Schluchten, Felsen und Höhlen auf der Schwäbischen Alb
Mit weniger als sieben Kilometern ist der Hohenwittlingensteig zwar der kürzeste der insgesamt fünf Premiumwanderwege Grafensteige rund um Bad Urach - aber er hat es ganz schön in sich. Mit immerhin 422 Höhenmetern braucht man schon etwas Grundkondition und gutes Schuhwerk für diese spannende Wandertour. Idyllische Waldpfade, steile Felsen, wilde Schluchten, fantastische Aussichten und eine begehbare Höhle versprechen Abenteuer pur für Groß und Klein.
Wir parken auf dem Wanderparkplatz Hohenwittlingensteig, der sich an einem Sträßchen außerhalb des kleinen Örtchens Wittlingen befindet. Auf der Zufahrtsstraße laufen wir circa 300 Meter, bis wir dann nach rechts auf einen Weg abbiegen, der uns gemütlich über Streuobstwiesen und dann rechts am Waldrand entlang in den Wald führt. Wir genießen die frische, kühle Waldluft und bestaunen die großen, alten Buchen, welche in diesem Bannwald zu finden sind.
Nach etwa 200 Metern halten wir uns an der nächsten Gabelung links und kurz darauf rechts, bevor wir der Beschilderung in Richtung Geschlitzter Fels folgen. Ein steiler Pfad führt uns hinab ins Tal. Achtung, hier kann es nach starken Regenfällen ziemlich rutschig werden. Auf einem breiten Forstweg passieren wir die im dichten Wald verborgene Burgruine Baldeck. Wer möchte, kann hier einen Abstecher zu den Überresten der Burgruine machen und die wunderbare Aussicht genießen.
Es gibt jedoch mehrere wunderschöne Aussichtspunkte auf dieser Strecke, deshalb beschließen wir, weiter zum Geschlitzten Felsen zu wandern. Kurze Zeit später erhebt sich vor uns eine eindrucksvolle Felswand, an der heute einige Kletterer wagemutig hochsteigen. Nach einem steilen Aufstieg auf verschlungenen Pfaden laufen wir weiter auf der Hangkante des unter uns liegenden Buckfelsens.
Vom Rauchigen Fels zur Burgruine Hohenwittlingen
Immer wieder gibt es die Möglichkeit, den Weg zu verlassen, um auf schmalen Pfaden zu einem Aussichtspunkt zu gelangen. Wir entscheiden uns für einen Abstecher zum Rauchigen Fels. Oben auf dem Felsen angekommen, werden wir mit einer tollen Aussicht über die Hügellandschaft der Schwäbischen Alb und das obere Ermstal belohnt. Ein wunderbarer Platz für unsere erste kleine Vesperpause und für einen Eintrag ins Gipfelbuch, schließlich haben wir schon einige Höhenmeter hinter uns gebracht.
Weiter geht es dann zur Ruine Hohenwittlingen, welche wir schon nach einem kurzen Marsch im Wald erblicken. Die Burg erhebt sich auf einem schmalen Burgfelsen auf 677 Metern über NN. und stammt aus dem 11. Jahrhundert. Steintreppen entlang der Umfassungsmauer führen uns in das Zentrum der Ruine. Von dort gelangen wir über eine geschwungene Treppe nach ganz oben auf eine Plattform mit einem fantastischen Ausblick. Die vielen Picknickplätze rund um die Ruine laden uns zu einer gemütlichen Rast bei herrlichem Sonnenschein ein.
Frisch gestärkt führt uns unser Weg nun hinab zur Schillerhöhle, welche wir bereits nach wenigen Minuten erreichen. Der Temperaturunterschied hier im Schatten der Felswände ist deutlich spürbar. Erwartungsvoll werden die mitgebrachten Stirnlampen und Taschenlampen aus den Rucksäcken gekruschtelt, bevor es hineingeht in die Höhle. Hier ist es kühl, dunkel, feucht und sehr matschig. Im Schein der Lampen tasten wir uns vorsichtig voran und schaffen es tatsächlich, einige Meter in die Höhle vorzudringen. Nach etwa 30 Metern ist dann aber Schluss. Schlammverdreckt und überglücklich kehren wir zurück zum Eingang - so muss man sich als Höhlenforscher fühlen!
Doch bevor wir zum Parkplatz zurückkehren, wartet noch ein weiteres Highlight auf uns – die Durchquerung der üppig grünen Wolfsschlucht. Ein stufenreicher Abstieg, welcher Konzentration und Trittsicherheit erfordert, führt uns hinab in die kühle Klamm. Hier staunen wir über die eindrucksvollen Sinterterrassen, die durch mineralische Ablagerungen entstanden sind. Dann geht’s zum Endspurt - über eine Fels-Treppenpassage mit einer Drahtseilsicherung führt uns ein Pfad aus der Schlucht steil hinauf und wieder zurück zu unserem Parkplatz.
Das machen wir:
Rundwanderung „Hohenwittlingensteig“ über den Rauchigen Fels, die Burgruine Hohenwittlingen, die Schillerhöhle und die Wolfsschlucht
Da gehen wir hin:
Auf die Schwäbische Alb nach Bad Urach-Wittlingen
So kommen wir hin:
Circa 1 Stunde und 15 Minuten mit dem Auto ab S-Mitte. Startpunkt der Wanderung am Wanderparkplatz Hohenwittlingensteig P65 in Wittlingen. Navi: Hohenwittlinger Straße Bad Urach
Mit der Ermstalbahn bis Bad Urach Bahnhof. Weiter mit dem Bus 7646 Richtung Laichingen bis Ausstieg Wittlingen (naldo.de)
Dauer:
Der Hohenwittlingensteig ist 6,5 Kilometer lang, die reine Wanderzeit beträgt circa zwei bis drei Stunden. Höhenunterschied 422 Meter. Schwierigkeit: mittel
Alter:
Für Kinder mit guter Grundkondition ab 6-8 Jahren, nicht kinderwagentauglich, einige Stellen in der Wolfsschlucht sind sehr steil und rutschig, Kinder müssen zwingend beaufsichtigt werden. Höhlenbegehung nur in Begleitung eines Erwachsenen.
Einkehrmöglichkeit:
Rund um die Burgruine gibt es Sitzbänke sowie eine gemauerte Grillstelle. Das nostalgische Speiserestaurant Schlössle in Seeburg ist vom Parkplatz aus in 10 min erreichbar. speisecafe-schloessle.de Gemütlich einkehren kann man auch in der historischen Altstadt von Bad Urach.
Besonderheiten:
Die Schillerhöhle hat von Mitte April bis Mitte November geöffnet. Stirnlampe oder Taschenlampe mitnehmen lohnt sich!