
Entdeckungsreise durch das Schopflocher Moor: Ein einzigartiges Hochmoor auf der Schwäbischen Alb
Ist das etwa ein Schottisches Hochlandrind in der Ferne? Dass es auf der Schwäbischen Alb ein Hochmoor gibt, ist verwunderlich. Die Alb ist ein Karstgebirge, das heißt, sie besteht vor allem aus kalkhaltigem Gestein. Die vielen Höhlen, für die die Alb bekannt ist, sind vereinfacht gesagt, die Folge von Verwitterung und nach unten versickerndem Wasser. Auf der Schwäbischen Alb kennt man Magerwiesen, Wasserknappheit und die eher trockene Landschaft. Wie kommt es hier also zu einem Moor?
Das geschah vor 17 Millionen Jahren, da bestand die Landschaft in der Gegend aus 350 aktiven Vulkanen. Einige von den Schloten kann man heute noch erkennen. Ein gewaltiger Ausbruch schleuderte Gestein an die Oberfläche. Das verwitterte zu einem festen Boden, auf dem sich Niederschlagswasser staute und im Laufe der Zeit ein Hochmoor entstand. Diese einzigartige Landschaft steht unter Naturschutz.
Artenreiche und geheimnisvolle Landschaft
Wir starten den zwei Kilometer langen Rundwanderweg am Wanderparkplatz in der Nähe des Otto Hofmeister Hauses. Ein Grasweg führt über eine Wiese. Sie gehört zur Schutzzone. Schon nach wenigen Schritten kann man sehen, wie sich die Vegetation ändert. Auf dem immer feuchter werdenden Torfboden wachsen besondere Gräser. Jetzt beginnt das eigentliche Moor, das man nur über einen Holzbohlenweg überqueren darf. Das liegt nun nicht daran, dass man links und rechts vom Weg im Moor versinken könnte, wie man vielleicht aus Moorgeschichten kennt, sondern zum Schutz der Pflanzenwelt, die so einzigartig und empfindlich ist. Die vielen Besucher würden die Moorvegetation zusammentreten.
Der Bohlenweg führt durch ein kleines Wäldchen, der eigentlichen Kernzone des Moores. Hier wachsen die typischen Moorbirken, Kiefern und Silberpappeln, jeder einmal umgefallene Baum bleibt liegen und wird Teil eines natürlichen Kreislaufs von Verwitterung und Zersetzung. Bevor man das Moor durchquert hat, kommt man noch an einem kleinen Teich mit allerlei Moorpflanzen und -tieren vorbei. Auf einem Rundbogen durch bewirtschaftetes Weideland kehrt man zum Ausgangspunkt zurück. An der letzten Wegkreuzung steht ein kleines uraltes Steinkreuz, um das sich Legenden ranken. Um Mitternacht solle es hier spuken. Wurde es als Sühne für einen Mord aufgestellt, der hier begangen wurde? Die Geschichte weiterspinnen und einkehren kann man am Ende des Weges zum Beispiel im Otto Hofmeister Haus. Das Naturschutzzentrum Schopfloch veranstaltet regelmäßig Touren durch das Moor. Lehrtafeln erklären die biologische Vielfalt im Moor. Hier leben Amphibien und Reptilien wie Kröten, Molche, Kreuzottern, bunte Schmetterlinge und Libellen und dicke gelbe Trollblumen, Wollgras und Knabenkraut wachsen auf dem feuchten Boden. Und tatsächlich weiden auf den Wiesen um das Moor zur Landschaftspflege schottische Highlandrinder.
Randecker Maar
In der Umgebung lassen sich viele weitere Erlebnisse anschließen. Nur einen knappen Kilometer weiter erstreckt sich zum Beispiel das Randecker Maar. Das ist quasi das Gegenteil vom Schopflocher Moor. Es ist auch durch einen Vulkanausbruch entstanden, konnte aber kein Moor werden, weil das Wasser über ein Gewässer mit dem lustigen Namen Zipfelbach abgeflossen ist. Aber dort wurden die 14 Millionen Jahre alten Überreste einer einzigartigen Elefantenart ausgegraben. Dann gibt es viele Burgen, wie die Burg Teck, die Burgruine Rauber, die Burg Reussenstein oder die Diepoldsburg, denen man einen Besuch abstatten könnte. Und natürlich die Albhöhlen, wie die Sybillenhöhle unterhalb des Turmes der Burg Teck, in der eiszeitliche Skelette von Bären, Höhlenlöwen, Mammut, Nashörnern und Wildpferden entdeckt wurden.

ab Stuttgart, A 8 Richtung München, Ausfahrt Kirchheim/Teck-Ost, Lenningen, Torfgrube 6
Mit VVS: Von Kirchheim u. Teck mit der Bahn bis Oberlenningen und weiter mit dem Linienbus 177 über Gutenberg bis nach Schopfloch, von dort zu Fuß zirka 40 Minuten zum Ausgangspunkt
www.naturschutzzentrum-schopfloch.de