Eine Familie wandert durch den herbstlichen Wald.
©Burkhardt

Wanderung zum Bärenschlössle: Naturerlebnis im Rotwildpark Stuttgart mit drei idyllischen Seen

01.02.2021

Der Schnee, der in den vergangenen Tagen gefallen ist, ist leider schon wieder weggeschmolzen.  Die kühle Wintersonne scheint auf die letzten vereisten Pfützen am Parkplatz neben der Bus­­haltestelle Forsthaus II. Wir reihen uns ein in den Schwarm der Spaziergänger, die, ausgestattet mit Laufrädern, Joggingschuhen, Kinder­wagen und Rollatoren, das geteerte Bären­sträßle einschlagen. Schnurgerade erstreckt sich der Waldweg etwa drei Kilometer vom Schloss Solitude bis zum Bärenschlössle.


Am Forsthaus biegen wir links ab und steuern erwartungsvoll auf das Rot- und Schwarz­wild­ge­hege zu. Doch weder Reh, noch Hirsch, geschweige denn ein wildes Schwein erwarten uns heute. „Sind wir Menschen zu laut?“, fragen die Kinder. „Die Parfüms zu stinkig?“ An einer Bild­tafel lernen wir dafür, wie sich ein Geweih entwickelt, dass ein Hirsch nicht brüllt sondern röhrt, dass das Tier auf lateinisch „Cervus elaphus“ heißt und dass geweihlose Exemplare den Kose­namen Plattkopf tragen.  
Mit diesem Wissen im Sack nehmen wir die kleine Steigung vis-à-vis dem Gehege und binnen weniger Minuten türmt sich der hell-getünchte, zweigeschossige Pavillon vor uns auf: das Bärenschlössle, einstiges Lustschloss Her­zog Karl Eugens von Württemberg. Hier münden auch die weiteren zahlreichen Spazierwege, die sich um die drei kleinen Seen schlängeln und durch den Wald führen. Innen ist ein Restaurant (zur Zeit geschlossen), außen laden Picknick-Bänke zum Verweilen für den mitgebrachten Tee und die Vesperbrote  ein. Während im Sommer ein Eis­wagen draußen die Gäste mit Eis versorgt, gibt es heute einen Imbisswagen mit Punsch und Grillwürsten.

Drei Seen hintereinander

Nach unserer Stärkung umrunden wir erst den Bärensee und können dabei Wasservögel beobachten. Im Sommer gibt es hier viele Schildkröten, die den See bevökern und sich häufig auf den Holzstämmen, die in den See ragen sonnen. Wanderfeste könnten auch gleich noch den Pfaffensee und den Neuen See umrunden, die sich direkt an den Bärensee anschließen, wir machen uns aber wieder am Bärenschlössle angelangt auf den Rückweg.
Die Kinder streunen vom Weg ab. Hier, abseits des geteerten Weges, zeigt sich die Schönheit dieses Ortes. Sie führen uns vorbei an kleinen Lichtungen, finden geschnitzte Holzskulpturen, klettern auf knorrige Bäume und in hohle Baumstämme. Sie sammeln Reisig für einen Besen, versuchen, das Eis in einem kleinen Brunnen zu schmelzen, wippen auf der langen Holzwippe des weitläufigen Waldspielplatzes, bestaunen das große Feuer in der Grillstelle, das mehrere Familien entzündet haben, die mit Picknick-Korb und Thermos­kannen dem Winter trotzen.
An Feiertagen ist der Rot­wild­park mit seinem Bärenschlössle sicher keine einsame Naturerfahrung. Doch es gibt ja noch jene Tage, die keine Feiertage sind. Da zeigt sich dann an diesem stadtnah gelegenen schönen Ausflugsort sicher auch Cervus elaphus wieder und röhrt inbrünstig in den Wald. Platt­kopf hin oder her.

Das machen wir:
Wanderung durch den Wald mit Umrundung eines Sees.

Da gehen wir hin:
Bärensee und Bärenschlössle im Rotwildpark Stuttgart
Parkplatz zum Beispiel an der Ecke Wildparkstraße/Solitude­straße, ÖPNV: Haltestelle „Forsthaus II“ (Bus 92),

Für Kinder ab circa  3- 4 Jahren, Kinderwagen­-geeignet

Dauer:
Laufzeit  ca. 1-2 Stunden.

Bärenschlösse Gastro: im Winter normalerweise  ab  11 Uhr geöffnet, Unterwegs große Spielwiese mit  überdachten Grillstellen

Besonderheit:
Rotwildgehege

Zwei Kinder spielen zwischen Baumstämmen verstecken.
©Burkhardt