Akupunktur bei Heuschnupfen

Mit dem Frühling kommt für viele Kinder und Jugendliche die Heuschnupfenzeit. Um das Verwenden von Medikamenten aus der Schulmedizin zu vermeiden, greifen Eltern gerne auf alternative Methoden wie Akupunktur zurück.
Die Akupunktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und wird in Deutschland vor allem in der Schmerztherapie eingesetzt. Doch Studien zeigen, dass sie auch bei Heuschnupfen die Symptome lindert, indem sie die Körperkräfte wieder ins Gleichgewicht bringt. Chinesische Medizin Grundlage der chinesischen Medizin ist das Qi, eine Art Lebensenergie, die in den Leitbahnen des menschlichen Körpers fließt, und so seine Funktionen steuert. „Eine Störung des Qi-Flusses führt zu Gesundheitsstörungen“, erklärt Dr. Wiebke Gembruch, die in ihrer Praxis unter anderem Heuschnupfenpatienten mit Akupunktur behandelt.
„Die Nadeln bewirken, dass das Qi wieder ungehindert fließen kann, so Gembruch. „Der Grundgedanke bei der Behandlung durch Akupunktur ist die Balance“, erklärt der Vorsitzende der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur Wolfram Stör. „Mittlerweile weiß man aber auch, dass die Nadeln biochemische Reize auslösen, die dazuführen, dass im Nervensystem Botenstoffe ausgeschüttet werden“, so Stör weiter.

Ablauf einer Behandlung

Während einer Akupunkturbehandlung liegt der Patient in einem ruhigen Raum in bequemer Position auf einer Liege. Dann werden dünne Nadeln aus Edelstahl in spezielle Bereiche des Körpers gestochen. Sie bleiben normalerweise 20 Minuten im Körper und entfalten in dieser Zeit ihre heilsame Wirkung. „Bei der Heuschnupfenbehandlung kombiniert man optimalerweise die Ohrakupunktur mit der klassischen Körperakupunktur“, so Gembruch. „Das heißt, es werden Nadeln am Ohr, im Gesicht und gegebenenfalls an weiteren Körperstellen gestochen“, erklärt die Ärztin weiter. Bereits sechs Wochen vor der eigenen Heuschnupfensaison solle man mit der Akupunktur beginnen. Dann wird einmal in der Woche behandelt. Treten trotz der Vorbehandlung noch allergische Symptome auf, behandelt Gembruch einfach weiter.

Akupunktur für Kinder

Da Akupunktur keinerlei Nebenwirkungen hat, gibt es keine Altersgrenze für die Behandlung. „Schulkinder tolerieren oft schon sehr dünne, schmerzarme Nadeln“, weiß Gembruch aus ihrer Praxis. Wenn Kindern die Nadeln Angst machen, gibt es allerdings die Alternative der schmerzlosen Laserakupunktur oder Akupunkturpflaster, die bis zu fünf Tage auf der Haut verbleiben. „Bei Babys reich oft sogar die Akupunktmassage, wobei diese Altersgruppe sehr selten von Heuschnupfen betroffen ist“, beobachtet die Ärztin. In dieserAltersgruppe behandelt sie eher Verschlimmerungen einer bestehenden Neurodermitis unter dem Polleneinfluss mithilfe der Akupunktmassage.

Kosten

Leider müssen die meisten Patienten die Therapie selbst bezahlen, da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Akupunkturbehandlung momentan nur bei chronischen Schmerzen tragen. Bei privaten Krankenversicherungen lohnt es sich
vor Beginn der Behandlung nachzufragen, ob die Kosten teilweise oder ganz übernommen werden, denn das hängt ganz vom Vertrag ab. Eine Akupunkturbehandlung kostet zwischen 40 und 80 Euro, je nachdem wie abgerechnet wird. Nicht allein in der Praxis von Dr. Gembruch hat sich die Methode mittlerweile bewährt. Laut Angaben des Vorsitzenden der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur verspüren drei von vier Pollenallergikern nach der Behandlung durch Akupunktur zumindest deutliche Verbesserungen. Wichtig sei laut Stör auch, dass die Patienten Zeit, Ruhe und Geduld für die Behandlung mitbringen, denn nur dann könnten sie Linderung zu erfahren.