Eine schwangere Frau mit dunklen Haaren sitzt auf dem Boden vor einer braunen Couch und hält einen Schreibblock und einen Stift in der Hand.
© iStock / FatCamera

Aktualisierte Handlungsempfehlungen für Schwangere

01.07.2019

Sich gesund ernähren, bewegen und genügend Schlaf - wie soll man sich als Schwangere verhalten? Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ hat 2018 seine Handlungsempfehlungen aktualisiert und empfiehlt, dass Frauen möglichst schon an zwei denken sollten, wenn sich der Kinderwunsch einstellt.

Drei Empfehlungen liegen Monika Cremer, Ernährungswissenschaftlerin bei Gesund ins Leben, für Frauen mit Kinderwunsch am Herzen: sich ausgewogen ernähren, Folsäure einnehmen und sich regelmäßig bewegen. Optimal sei, sich schon vor der Schwangerschaft bestmöglich an ein Normalgewicht anzunähern. Ein hohes Ausgangsgewicht beeinträchtigt die Schwangerschaft, die Gesundheit und das spätere Gewicht des Kindes.

Prof. Dr. med. Frank Louwen, Leiter der Abteilung für Geburtshilfe am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main, hat große Bedenken wegen der steigenden Rate an Schwangeren, die mit erheblichem Übergewicht (BMI > 30) in die Schwangerschaft starten. Es gebe Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Adipositas der Mutter und Fehlbildungen am Fötus nachweisen würden. In der Schwangerschaft kommt es besonders auf die Qualität der Ernährung an. Denn der Bedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen ist in der Schwangerschaft deutlich erhöht, wohingegen der Energiebedarf unwesentlich steigt. Empfohlene Sportarten für Schwangere sind Walken, Schwimmen, Radfahren oder Schwangeren-Yoga. Wer vor der Schwangerschaft sportlich aktiv war, darf auch intensiver aktiv sein.

Nahrungsergänzungsmittel

Gesund ins Leben empfiehlt schwangeren Frauen zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung  400 Milligramm folsäurehaltige Tabletten pro Tag einzunehmen. Wer nicht vier Wochen vor Eintritt der Schwangerschaft damit begonnen hat, sollte höherdosierte Präparate verwenden (800 Milligramm). Außerdem empfiehlt das Netzwerk Schwangeren täglich als Nahrungsergänzung 100 (bis 150) Milligramm Jod einzunehmen, da der Jodbedarf in der Schwangerschaft steige. Eisen sollte nur dann eingenommen werden, wenn der Arzt eine Unterversorgung diagnostiziert hat.

Schwangeren ohne regelmäßigen Verzehr von fettreichem Meeresfisch wird empfohlen, die Omega-3-Fettsäure DHA zu ergänzen. DHA ist für die normale Entwicklung, vor allem von Gehirn und Sehfunktion, wichtig. Pflanzliche Lebensmittel wie Rapsöl, Leinöl oder Walnüsse enthalten eine kürzerkettige Omega-3-Fettsäure (Alpha-Linolensäure). Aus ihr kann der Körper zwar DHA bilden, doch die Umwandlungsrate ist sehr begrenzt. Eine Alternative für Vegetarier könnte sein, die Lebensmittel mit DHA aus marinen Mikroalgen anzureichern.

Schutz vor Infektionen durch Lebensmittel

Schwangere sollen keine rohen tierischen Lebensmittel essen. Die Erreger von Listeriose und Toxoplasmose können während der Schwangerschaft auf die Plazenta und das ungeborene Kind übergehen, zu schweren Erkrankungen und auch zu Früh- und Totgeburten führen. Das Risiko von Listeriose und Toxoplasmose solle man minimieren“, rät Cremer.

Hinsichtlich der Toxoplasmose empfiehlt er auf rohes und nicht durchgegartes Fleisch, aber auch auf Rohwurst wie Salami oder rohen Schinken zu verzichten. Räucherfisch und Weichkäse (auch aus wärmebehandelter Milch wie Gorgonzola) bergen ein erhöhtes Risiko, Listerien zu enthalten. Auch Rohmilch und Erzeugnisse daraus sowie Gemüse und Salate können betroffen sein. Daher sollten Gemüse und Salat vor dem Verzehr gut gewaschen wer­den.

Alkohol, Nikotin, Koffein und Arzneimittel

Gesund ins Leben rät, auf Alkohol zu verzichten, auch auf ein gelegentliches Gläschen. Nikotin soll völlig vermieden werden, auch E-Zigaretten können schädlich sein (auch ohne Nikotin). Gegen den moderaten Koffeinkonsum sei nichts einzuwenden (etwa zwei Tassen Kaffee täglich). Medikamente sollten unbedingt nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Optimal ist, wenn die Frau vor der Schwangerschaft ihren Impfstatus überprüfen lässt und Impflücken schließt. Frauen  mit Kinderwunsch sollten regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt einplanen.

Tipps & Wissenswertes in Kürze

Wer sich genauer über die Empfehlungen informieren möchte, kann diese beim Netzwerk „Gesund ins Leben“ nachlesen. Dieses ist im Bundeszentrum für Ernährung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelt. Es handelt sich um bundesweite Empfehlungen, die auch  von den Berufsverbänden der Frauenärzte und Hebammen unterstützt werden.

www.gesund-ins-leben.de/inhalt/schwangerschaft-29417.html

Kostenloser Download eines Infoblattes zu Toxoplasmose und Listeriose:

www.ble-medienservice.de/0346/listeriose-und-toxoplasmose-sicher-essen-in-der-schwangerschaft?c=36